Die Glocken der Stadt- und Marktkirche St. Lamberti

 

Das Geläut in der Glockenstube ist achtstimmig. Darunter bilden vier Glocken des 15. und 17. Jahrhunderts den historischen Bestand: zwei Glocken von Gerhardus de Wou, eine von seinem Schüler Wolter Westerhues und die Große Katharinenglocke von Henricus Caesem.

Wegen starker Belastung des vierstimmigen Altbestandes und um die verlorengegangenen Glocken zu ersetzen, wurde das Geläut um vier Glocken erweitert. Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gossen sie am 5. September 2008. Am 5. Dezember folgte ein Neuguss der Glocke 4, da sie einen halben Ton zu tief (e1) aus dem Guss gekommen war. Glocke 4 füllte die Klanglücke zwischen den Glocken 3 und 5; mit den Glocken 6 bis 8 wurde eine neue Klangkrone geschaffen. Die vier tiefen Glocken bilden durch den Halbton zwischen den beiden tontiefsten Glocken einen Tetrachord im phrygischen Modus, eine eher seltene Klangkombination. Der alte Stahlglockenstuhl wurde entfernt und durch eine Holzkonstruktion ersetzt. Am 1. März 2009 wurden die neuen Glocken von Weihbischof und Diözesanadministrator Franz-Josef Overbeck geweiht. Am 29. März 2009 – zur Einführung des neuen Bischofs Felix Genn – waren erstmals alle acht Glocken gemeinsam zu hören.

Oberhalb der Glockenstube, im Turmhelm, hängt die städtische Brandglocke (Herman von Essen). Es ist eine kesselförmige Alarmglocke. Ihr Schlagton ist unklar. Sie gehört nicht zum Geläut und kann nicht geläutet, sondern nur angeschlagen werden.

Lambert

Die größte Glocke aus dem Glockenstuhl von St. Lamberti zu Münster: ‘Lamberti’ aus dem Jahre 1493, mit dem Stimmton c’. Sie wiegt 2400 kg und ihr Umfang beträgt 1520 mm.

Die große Katharina

Die zweitgrößte Glocke aus dem Glockenstuhl von St. Lamberti zu Münster: ‘Katharina (groß)’ aus dem Jahre 1619, mit dem Stimmton des’ (damit einen halben Ton über ‘Lamberti’). Sie wiegt 1750 kg und ihr Umfang beträgt 1420 mm.

Marien

Die drittgrößte Glocke aus dem Glockenstuhl von St. Lamberti zu Münster:
‘Marien’ aus dem Jahre 1493, mit dem Stimmton es’ (ein halber Ton über ‘Katharina gr.’ und eine kleine Terz über ‘Lamberti’). Sie wiegt 1000 kg und ihr Umfang beträgt 1195 mm.

Die kleine Katharina

Die dritt-älteste Glocke aus dem Glockenstuhl von St. Lamberti zu Münster:
‘Katharina (klein)’ aus dem Jahre 1497, mit dem Stimmton as’. Sie wiegt 450 kg und ihr Umfang beträgt 905 mm.

Maria Droste zu Vischering

Die größte neue Glocke aus dem Glockenstuhl von St. Lamberti zu Münster:
‘Maria Droste zu Vischering’ aus dem Jahre 2008, mit dem Stimmton f’. Sie wiegt 1000 kg und ihr Umfang beträgt 1180 mm.

Brandglocke

Die ‘Brandglocke’ von St. Lamberti zu Münster. Sie befindet sich in städtischem Besitz und steht eine Etage über dem Glockenzimmer, neben den Täufer-Käfigen im “Freien”.
Ihr Stimmton ist etwas undefinierbar, am ehesten mit d’ beschrieben. Sie wiegt 1500 kg und ihr Umfang beträgt 1355 mm. Diese Glocke kann derzeit nur manuell angeschlagen werden und läutet nicht gleichzeitig mit dem Kirchengeläut von St. Lamberti.
Ihr ‘schrecklicher’ Klang – ‘Vocor Horribilis’ genannt -, warnte die Menschen bei Katastrophen. (Lateinische Inschrift: Vocor Horribilis Tempore Periculi Cives Convocans – übersetzt etwa: ‘Durch ihren schrecklichen Laut werden in Zeiten der Gefahr die Bürger zusammengerufen’)
Auch als “Ratsglocke” bezeichnet, vermeldet sie heute noch die Wahl eines neuen Oberbürgermeisters.

Festtagsgeläut

Im Rahmen der dritten langen Orgelnacht von St. Lamberti 2016 entstand dieses Video vom Festgeläut der Glocken der Stadt- und Marktkirche St. Lamberti zu Münster. Sie sehen alle 8 Glocken in Aktion und es wird im Film jede Glocke mit ihrem individuellen Klang kurz akustisch fokussiert und technische Daten werden eingeblendet.
Einläut-Folge: 1. Clemens August von Galen (c”), 2. Nils Sensen und Edith Stein (einen Ton tiefer auf b’), 3. Kleine Katharina (wiederum ein Ton tiefer auf as’), 4. Marien (es’) , 5.Große Katharina (des’), 6. Maria Droste zu Vischering (f’), 7. Schwester Maria Euthymia (es”) und schließlich: 8. Lamberti mit dem tiefsten, hier dem Grundton c’