Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Sankt Ludgeri-Kirche, als Prof. Dr. Heino Falcke seine Zuhörenden mit auf eine Reise durch die Weiten des Universums nahm. Anlässlich des 850-Jahr-Jubiläums der Kirche und im Gedenken an Niels Stensen (1638–1686), seinerzeit Stiftsdechant an Sankt Ludgeri, hielt der Professor für Astropartikelphysik und Radioastronomie an der Radboud Universität in Nijmegen und Träger zahlreicher Wissenschaftspreise einen fesselnden Vortrag unter dem Titel „Eine Reise durch den Himmel“.
Doch es war nicht der Himmel selbst, der zunächst direkt in den Blick geriet, sondern der oftmals beschworene Gegensatz von Glauben versus Wissenschaft. Ausgehend von Himmelsbeobachtungen der (vor-)babylonischen Zeit, deren Sternenkataloge Professor Heino Falcke als das „erste Big-Data-Science-Projekt“ bezeichnete, und den Biografien und Erkenntnissen bedeutender Wissenschaftler, darunter Johannes Kepler, Nikolaus Kopernikus und Max Planck, legte er anschaulich dar, dass Glauben und Wissenschaft eben keine Gegensätze sein müssen. Sie ließen sich als Facetten in einer Person vereinigen, oftmals geeint im Blick in den Sternenhimmel, staunend über die unermessliche Zahl der sichtbaren und unsichtbaren Himmelskörper. Humorvoll und angereichert durch zahlreiche Bibelverse – schließlich ist Professor Falcke nicht nur Astrophysiker, sondern auch Prädikant der evangelischen Kirche im Rheinland – erläuterte er die Entstehung von Himmelskörpern, Eigenarten und Zusammensetzungen von Galaxien, um schließlich zu „seinem“ Fachgebiet zu kommen: kollabierenden Sternen, aus denen schwarzen Löcher werden. Und so erstrahlte über dem Altar der Ludgerikirche schließlich das erste Bild eines schwarzen Loches, das Professor Falcke und die Beteiligten an der Event Horizon Telescope Collaboration im April 2019 veröffentlichen konnten.
Wir danken Professor Falcke sehr herzlich, dass er für uns das Thema Glaube und Wissenschaft so anschaulich und bildgewaltig beleuchtet hat und seine Begeisterung und sein Staunen über das Universums in unserer schönen Ludgerikirche mit uns allen geteilt hat.
Ebenfalls bedanken wir uns bei unserem Lambertikantor Maximilan Betz, der mit dem Nürnberger Tenor Sebastian Köchig und Schuberts “Im Abendrot” eine stimmungsvolle Eröffnung bereitet hat und Dr. Detlef Ziegler für die sehr gelungene Einführung und Moderation des Abends.

Foto: Mara Albracht